DAS
LEBEN AM RASTPLATZ
Vertraut
kommen uns Szenen vor, die uns an Momente unserer säkularisierten
Alltagswelt erinnern: Eine Person bückt sich nach einem Bündel.
Personen hocken zusammen vor oder unter einer Behausung (Windschirm
oder Graskugelhütte), andere stehen etwas weiter weg, den Hockenden
jedoch zugewandt. Gegenstände liegen herum. Personen tanzen in
einer Reihe hintereinander, zwei Männer halten im Laufen Bündel
von Pfeilen hoch.
Solche Bewegungen, solche Szenen könnten wir in ihren sichtbaren
Anteilen nachspielen. Anders verhält es sich mit Darstellungen,
die sich unserer Vorstellungskraft entziehen: Antilopen, die zwischen
Fischen auf einer riesigen Schlange weiden. Die Schlange hat aufgestellte
Ohren und an ihrem Maul hängt eine Person wie an einem Reck. Zu
diesem Bild ist die Erzählung verlorengegangen und vielleicht trifft
das genauso auf die Szenen zu, die Nachvollziehbares darzustellen scheinen.
Folgt man dem südafrikanischen Felsbildforscher J. D. Lewis-Williams,
so beziehen sich alle Bilder auf ein magisches Universum: Sie spiegeln
viel mehr eine geistige Welt und ihre Trance- und Transformationserfahrungen
als eine Alltagswelt.
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