Wanderausstellung im Rahmen des DIWAN-Projektes:
Osthessen - Fernweh und Heimweh
 

Projekt Lebensfäden
Handarbeitsschätze der Nordstadt
Eine Ausstellung der Gruppe Lebensfäden im Nordstadtzentrum
Beteiligte: Nordstadtverein-Gießen, transit-giessen e.V. in Kooperation mit dem StadtLabor Gießen mit Unterstützung von IFLA e.V.

Drei Schicksalsfeen haben die Lebensfäden der Menschen in der Hand:
die eine spinnt den Faden, die zweite webt ein Tuch damit,
die dritte schneidet den Faden ab.

Die Geschichte wird seit Tausenden von Jahren erzählt -
vom Orient bis Nordeuropa.
Immer sind es Frauen, immer wird etwas mit Handarbeiten hergestellt,
immer geht es um den Lebenslauf.

Handarbeiten sind Frauenkünste
Sie zeigen, "was man kann - undn dass man für sich selbst und für andere sorgen kann".
"Mit Handarbeiten kann man etwas Praktisches machen."
"Damit man man sein Zuhause schön."
Außderdem kann man damit Geld verdienen.


Frauenwelten

Man lernte die Techniken als Kind
von Müttern, Großmüttern und Tanten.
"Ich habe gerne mit meiner Mutter gearbeitet.
Wir haben alles gemacht: Decken, Teppiche Kleidung.
Man hat nichts gekauft, nur Stoff.
Die Wolle haben wir selbst gemacht von den Schafen."

Frauenerfahrungen
Handarbeiten sind mit Erinnerungen an früher verknüpft.

"Die Taschentücher habe ich für meinen Vater umhäkelt.
Für die Brusttasche in seinem Jackett, dass oben die Spitze rausguckt."
"Als ich hierher kam, um den Mann kennenzulernen,
den meiner Eltern mir vorschlugen, da hatte ich nicht viel Gepäck.
Aber meine Handarbeitstasche, die hatte ich immer bei mir."
"Im Krankenhaus, da habe ich immer im Bett mit Garn aus meinem Beutel etwas gemacht.
Nachher wollten alle auf der Station lernen, wie das geht."

Frauengespräche
Beim Handarbeiten lässt sich gut reden.

Die Gruppe Lebensfäden trifft sich jeden Donnerstagvormittag.
Dann wird gestrickt, gehäkelt und gestickt -
und der Erzählfaden verbindet die Kindheit und Heute,
das eigene Leben und das von Anderen,
Orte weit weg und die Nordstadt.


Und dazu gibt es Kekse und Tee und Kaffee.

Die Nordstadt gehäkelt
•Wie sieht die Nordstadt gehäkelt aus?
•Was gehört alles dazu?
•Welche Ecken kennt man gut und wo würde man nie hingehen?
•Was fehlt, was man einhäkeln kann?

Migration Memory
►Erinnerungstreffen zum Migrationsgedächtnis


Veranstaltung: In Gießen am Anfang

Berichte von damals Jugendlichen von ihrer ersten Zeit hier: 
"Ich kam hierher zu meinen Eltern, nachdem meine Großmutter, bei der ich aufgewachsen war, gestorben ist. Das war schwer. Ich konnte die Sprache nicht und meine Eltern kannten mich nicht. Die kleinen Geschwister durften alles und undn zu mir waren sie so streng. Ich war so einsam."
"Ich habe mich ein Jahr lang garnicht vor die Tür getraut. Ich konnte ja nicht sprechen. Ich habe viel geweint."

Migration Trail: Gießener Orte zur Migrationsgeschichte